Dienstag, 26. April 2011

Meine Lieblingswestern @Por um punhado de euros


Pedro Pereira, Betreiber des portugiesischsprachigen Blogs Por um punhado de euros, veröffentlicht jeden Monat die 10 Italowestern-Favoriten eines anderen Blogbetreibers. Diesen Monat bot er mir die  tolle Gelegenheit, meine Lieblingswestern zusammenzufassen:


Samstag, 2. April 2011

DVD-Screenshots: Das Gold von Sam Cooper (1967)

Es ist soweit: Koch Media hat Das Gold von Sam Cooper (1967) auf DVD veröffentlicht. Im sehr schicken Digipack befindet sich neben der DVD ein interessantes 12-seitiges Booklet. Leider hat sich in dieses ein Druckfehler eingeschlichen: Am Ende der dritten Seite bricht der Satz plötzlich ab und ein neuer Abschnitt beginnt auf Seite 4. Folgendermaßen sollte der Satz weitergehen:

...den DDR-Western der Siebziger boten sie eine willkommene Vorlage für Kapitalismus-Kritik.

Doch das ist bereits das einzige, was ich kritisieren kann. Der Film liegt im anamorphen Breitbild mit deutscher, italienischer und englischer Tonspur vor, ergänzt durch zwei interessante Featurettes und Trailer. Von meiner Seite gibt es eine klare Kaufempfehlung!

Screenshots
Zum Vergrößern klicken.

 

Sonntag, 20. März 2011

Demnächst auf DVD: Das Gold von Sam Cooper (1967)

DAS GOLD VON SAM COOPER (Koch Media):
- Bildformat: 2,35:1 (16:9)
- Sprachen: Deutsch, Italienisch
- Untertitel: Deutsch
- Bonusmaterial: Featurettes, Deutscher Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, Booklet
- Erscheinungsdatum: 25.3.2011
- Jetzt vorbestellen: Bei Amazon.de
  
Die neue DVD aus dem Hause Koch Media befindet sich in einem hübschen Digipack, das unter anderem auch ein Booklet enthält.

Bis jetzt waren auf allen Koch-Scheiben englische Untertitel zu finden (die jedoch nicht im Menü und auch nicht auf der Verpackung vermerkt waren). Ob nun auch bei Das Gold von Sam Cooper englische Untertitel dabei sind, ist noch unklar.

Mittwoch, 16. März 2011

Sonntag, 13. März 2011

Demnächst auf DVD: Der Tod ritt dienstags (1967)

Als Kinowelt ankündigte, dass ihre dritte Die Glorreichen Drei-Box Tonino Valeriis Der Tod ritt dienstags (1967) enthalten würde, hielt sich die Freude in Grenzen: Die anderen beiden Streifen im Boxset gibt es bereits als Einzel-DVD und sind für Italowesternfans nicht sonderlich interessant. Dazu kam noch, dass laut Homepage der Film im Vollbild und nur mit deutschem Ton kommen würde. Nun hat Kinowelt jedoch die Infos auf der Website aktualisiert und wir können uns freuen, dass die Sache mit dem Vollbild falscher Alarm war:
 

DIE GLORREICHEN DREI - Western Klassiker 3 (Kinowelt):
Der Tod ritt dienstags
- Bildformat: 2,35:1 (16:9)
- Sprachen: Deutsch, Italienisch (Mono)
- Untertitel: Deutsch
- Bonusmaterial: Presseheft als PDF, Trailer, Wendecover
- Erscheinungsdatum: 17.3.2011
- Jetzt vorbestellen: Bei Amazon.de

Quelle: http://www.kinowelt.de

Samstag, 12. März 2011

Rango (2011)

Western sind im Kino heutzutage eine Seltenheit. Umso überraschender ist es, dass Paramount Pictures nun nach dem True Grit-Remake der Coen-Brüder einen im Westerngenre angesiedelten Animationsfilm rausbringt. Anstatt bei der dritten Fortsetzung zu Fluch der Karibik Regie zu führen schnappte sich Gore Verbinski seinen Hauptdarsteller Johnny Depp, um mit ihm den Animationsspaß Rango zu drehen.

Auf der Straße nach Las Vegas merkt es eine Familie nicht, als bei einer starken Bremsung das Terrarium, in dem ihr namenloses Chamäleon lebt und Theaterstücke inszeniert, vom Auto fliegt und auf dem Highway in der Wüste landet. Dieses macht sich auf in die Wüste, wo es in die Western-Stadt Dirt gelangt, die von allen möglichen Tieren bewohnt wird. Das Chamäleon gibt sich den Namen Rango und macht den Einwohnern weis, dass es ein gefährlicher Revolverheld sei. Man ernennt es zum Sheriff, da der letzte bereits am Friedhof liegt, und Rango muss sich mit einem neuen Problem herumschlagen: Irgendjemand zapft das Wasser der Stadt ab und die Einwohner drohen zu verdursten. Beim Aufklären dieser Sache verliebt sich Rango in die Leguanin Beans und mutiert langsam zu einem wirklichen Helden.


Beim Drehen des Films griff Regisseur Gore Verbinski zu einer ungewöhnlichen Methode: Er ließ die Sprecher den kompletten Film auf einer Bühne vorspielen. Auf diese Weise konnten beim Animieren der Charaktere Gestik und Mimik der Schauspieler übernommen werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rango kann animationstechnisch ohne Probleme mit den Streifen aus dem Hause PIXAR mithalten. Das Drehbuch steckt voller witziger Dialoge und die Synchronsprecher, allen voran Johnny Depp, liefern tolle Leistungen ab.

Was Rango aber zu einem ganz besonderen Streifen macht, sind die unzähligen Zitate: Neben zahlreichen Anspielungen auf den Italowestern in der Kameraführung, Filmmusik und den Gesichtern der Tiere, zitiert Verbinski aus Filmen wie Fear and Loathing in Las Vegas und Apocalypse Now. Fans von Sergios Leones Filmen dürfen sich besonders freuen, wenn der Geist des Westens Rango in einem Traum erscheint und eine unglaubliche Ähnlichkeit zu Clint Eastwood aufweist. Möglicherweise werden Erwachsene sogar mehr mit diesem Film anfangen können, als Kinder.


Für die Musikuntermalung war der Oscar-Gewinner Hans Zimmer verantwortlich, der hier u.a. mit Los Lobos zusammenarbeitete und einen Score ganz im Stil Ennio Morricones ablieferte. Film- und vor allem Westernfans sollten sich diesen Film auf alle Fälle ansehen, am besten in der englischen Originalfassung. Er liefert zwei Stunden lang beste Unterhaltung.


US-Kinotrailer


Hier könnt ihr in den Soundtrack reinhören:

Rango
USA 2011
mit Johnny Depp, Isla Fisher, Bill Nighy
Musik: Hans Zimmer
Regie: Gore Verbinski

Donnerstag, 3. März 2011

Deadlock (1970)

Mit einer Schusswunde im Arm und einem Geldkoffer in der Hand schleppt sich der junge Gauner Kid (Marquard Bohm) in die Wüste. Als er in Ohnmacht fällt, wird er von Charles Dump (Mario Adorf), dem Aufseher einer verlassenen Minensiedlung gefunden. Dieser nimmt das Geld an sich, bringt es jedoch nicht übers Herz Kid zu töten. Stattdessen nimmt er ihn zur Siedlung mit, die neben Dump von einer verrückten Hure (Betty Segal) und deren stummen Tochter (Mascha Rabben) bewohnt wird. Als dort auch Kids Komplize, der sadistische Killer Sunshine (Anthony Dawson), eintrifft, beginnt ein teuflisches Katz und Maus-Spiel; denn jeder will das Geld haben, und keiner denkt im Geringsten daran zu teilen.

Mit einem winzigen Budget von 250.000 DM drehte der Regisseur Roland Klick in der israelischen Negev-Wüste eine faszinierende Mischung aus Gangsterballade, Psychothriller und Italowestern. Ähnlich wie in Mátalo (1970) zerstören sich hier die Charaktere von Geldgier angetrieben gegenseitig.

 
Den von Marquard Bohm dargestellten Kid kann man als Symbol für die damalige Jugend und die 68er-Bewegung sehen, die zur Entstehungszeit von Deadlock sich großer Popularität erfreute. Ihm gegenübergestellt wird Sunshine, ein am Ende seines Lebens angelangter Killer, der mit sadistischen Spielchen sich selbst und den Leuten um sich zu beweisen versucht, dass er immer noch bei vollen Kräften ist.

Für die Rolle des Charles Dump war ursprünglich Lionel Stander vorgesehen; als dieser kurzfristig absagte, sprang Mario Adorf ein und lieferte dabei eine tolle Leistung ab. Laut Klick soll sich Adorf sogar speziell für diese Rolle 10 kg angefressen haben. Sein Charakter versucht ständig so zu tun, als ob er die Situation unter Kontrolle hätte, in Wirklichkeit aber ist sein Schicksal von dem Moment an, in dem er das Geld findet, besiegelt.

 
Neben der guten Kameraarbeit, die die kargen Wüstenlandschaften perfekt einfängt, beeindruckt der psychodelische Soundtrack der Krautrockband The Can, der eine perfekte Ergänzung zur trostlosen Stimmung darstellt. Liebhaber des europäischen Kinos und Italowesternfans können durchaus einen Blick auf diesen hervorragenden Neowestern riskieren.

Das Label Filmgalerie 451 hat den Film im Rahmen der Red Line-Reihe neu aufgelegt. Der Film liegt im anamorphen 1,77:1-Format vor, weshalb am oberen und unteren Bildrand kleine Teile fehlen. Jedoch weist das Bild eine hervorragende Schärfe auf und Verschmutzungen halten sich sehr in Grenzen. Neben der englischen und deutschen Sprachfassung befinden sich auf der DVD ein sehr informativer Audiokommentar von Klick, sowie diverse Interviews mit ihm, drei Titel aus dem Soundtrack und verschiedene Kinotrailer.


US-Kinotrailer



Deadlock
Deutschland 1970
mit Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm
Musik: The Can
Regie: Roland Klick

Mittwoch, 16. Februar 2011

DVD-Vergleich: Zweimal Judas (1969)

Bisher war Nando Ciceros Film Zweimal Judas (1969) mit Antonio Sabato und Klaus Kinski nur in Deutschland auf einer mäßigen DVD von KSM erhältlich. Nun hat das italienische Label Medusa Entertainment am 26. Jänner eine DVD auf den Markt gebracht, die hier mit deutschen Veröffentlichung verglichen werden soll.

MEDUSA ENTERTAINMENT (Italien)
- Bildformat: 2,35:1 (16:9)
- Sprachen: Italienisch (DD 1.0 & DD 5.1)
- Untertitel: Italienisch für Hörgeschädigte
- Bonusmaterial: Kinotrailer, Infos zu Darstellern & Crew

KSM (Deutschland) 
- Bildformat: 1,78:1 (16:9)
- Sprachen: Deutsch (DD 2.0) 
- Bonusmaterial: Interview mit Herbert Fux, Filmographien, Artwork-Galerie


Screenshots
Vergleich zwischen den DVDs von Medusa Entertainment (oben) und KSM (unten).
Zum Vergrößern klicken. 

Samstag, 12. Februar 2011

Tele 5 sendet wieder Italowestern

Der Sender Tele 5 hat nun wieder an Montagabenden Italowestern im Programm:

Montag, 14. Februar, 22:15 Uhr
mit Burt Reynolds, Aldo Sambrell, Nicholetta Machiavelli, Fernando Rey
Regie: Sergio Corbucci
Laufzeit: 85 Minuten


Montag, 21. Februar, 22:10 Uhr
mit Anthony Steffen, Stelio Candelli, Glauco Onorato
Regie: Edoardo Mulargia
Laufzeit: 78 Minuten


Montag, 28. Februar, 22:25 Uhr
mit Anthony Steffen, William Berger, Nicholetta Machavelli, Mario Brega
Regie: Sergio Garrone
Laufzeit: 92 Minuten

Sonntag, 30. Januar 2011

Videoclip: El Puro (1969)

Auf YouTube gibt es nun ein Video, das einen Filmausschnitt aus Edoardo Mulargias nie in Deutschland erschienenen Western El Puro (1969) zeigt. Bisher war der Film nur in miserabler Qualität auf einer französischen DVD erhältlich, doch nun scheint irgendwo (der User, der das Video hochgeladen hat, befindet sich in Südafrika) eine restaurierte Fassung des Streifens im Originalformat aufgetaucht zu sein...hier der Clip:



Mittwoch, 19. Januar 2011

Mátalo - Willkommen in der Hölle! (1970)

Der Spätphase des Italowesterns verdanken wir einige der kreativsten Beiträge: Django und die Bande der Bluthunde (1969) und Satan der Rache (1970) kombinierten den Western mit dem Horrorgenre, Enzo Gicca Palli schuf mit 1000 Dollar Kopfgeld (1971) einen Giallo-Western und Ferdinando Baldi lieferte mit Blindman (1971) ein Western-Remake der Zatōichi-Reihe ab. Keiner dieser Filme ist jedoch so ungewöhnlich wie Cesare Canevaris Mátalo (1971), bei dem sich die Meinungen spalten: Die einen halten den Streifen für puren Trash, andere wiederum haben ihn zum Kultfilm erhoben.

Die Handlung könnte simpler nicht sein: Burt, der gerade erst knapp dem Galgen entkommen ist, überfällt mit seinen Komplizen Ted, Phil und Mary gemeinsam eine Postkutsche. Er selber kommt dabei ums Leben. Seine drei Verbündeten bringen die Beute in eine verlassene Geisterstadt und schlagen dort ihr Lager auf, doch jeder will das erbeutete Geld für sich allein haben: Phil versteckt die Geldtruhe irgendwo in der Stadt und Mary versucht mit ihren weiblichen Reizen ihm den Ort des Verstecks zu entlocken. Doch die drei bleiben nicht allein: Eines Morgens kommen eine junge Frau und ein Fremder namens Ray in die Stadt. Die beiden werden gefangen genommen und gefoltert, doch Ray kann sich befreien und es kommt zum Showdown.



Das erste was bei Mátalo auffällt sind die Darsteller, die allesamt wie Hippies gekleidet sind und sich bewegen, als ob sie Drogen genommen hätten: So rennt beispielsweise Corrado Pani mit einem Dauergrinser durch die Gegend, während Antonio Salines durch die Landschaft torkelt und Geräusche wie ein Hund macht. Doch kritisieren kann man keinen der Schauspieler, denn so verrückt ihre Rollen auch sein mögen, sie liefern solide Leistungen ab.

Mátalo ist auch optisch ein sehr außergewöhnlicher Film. Verantwortlich hierfür ist Julio Ortas, der die Kamera bediente: Jede Einstellung wirkt durchdacht und es wird sehr viel mit Schärfe & Unschärfe gespielt. Neben dem oftmaligen Einsatz von Zeitlupe wird auch von Freeze-Frames und Hackschnitten Gebrauch gemacht. Auf der Tonspur ist Mario Migliardis äußerst ungewöhnlicher Score zu hören, der sicher nicht jedermanns Sache ist, aber, ebenso wie die Kamera, zu einem einzigartigen Filmerlebnis beiträgt.



Cesare Canevaris Film ist sicherlich nicht perfekt, so geht zum Beispiel Mátalo im Mittelteil kurz die Luft aus. Dennoch handelt es sich hier um einen der außergewöhnlichsten Beiträge zum Genre, weshalb Italowestern-Fans durchaus einen Blick auf diesen Streifen, der übrigens in der selben Western-Stadt wie Für eine Handvoll Dollar (1964) gedreht wurde, werfen könnten. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass in diesem Film Bumerangs vorkommen?

Leider gibt es bisher keine deutschsprachige DVD zu diesem Film. Es existiert eine englischsprachige DVD von Wild East, diese hat aber magere Qualität und ist leicht geschnitten (z.B. fehlen die oben erwähnten Freeze-Frames). Wer des Italienischen mächtig ist, kann zur italienischen Scheibe von Medusa Entertainment greifen, die ein hervorragendes Bild aufweist.

Italienischer Kinotrailer


Mátalo - Willkommen in der Hölle (Mátalo)
Italien 1970
mit Corrado Pani, Lou Castel, Claudia Gravy, Antonio Salines
Musik: Mario Migliardi
Regie: Cesare Canevari

Dienstag, 18. Januar 2011

Ein Dollar zwischen den Zähnen (1966)

Im Jahr 1966 erblickte Luigi Vanzis erster Italowestern das Licht der Leinwand: Ein Dollar zwischen den Zähnen, mit extrem geringen Mitteln gedreht, setzte Tony Anthonys Karriere in Gang. Der gebürtige Amerikaner entdeckte im Fremden die Rolle seines Lebens und übernahm diese noch mal in drei Fortsetzungen.

Ein Fremder (Tony Anthony) hilft einer Gruppe mexikanischer Banditen dabei, amerikanische Soldaten um zwei Beutel Gold zu erleichtern. Der Anführer der Bande (Frank Wolff) weigert sich jedoch, wie vereinbart die Hälfte des Goldes an den Fremden abzugeben, und jagt ihn davon. Der Versuch des Fremden das Gold zu stehlen schlägt fehl, er wird von den Banditen beinahe zu Tode geprügelt. Mit letzten Kräften und der Unterstützung einer einsamen Frau greift er zur Schrotflinte und metzelt einen Mexikaner nach dem anderen nieder.


Viele werfen dem Film vor, eine bloße Low Budget-Kopie von Sergio Leones Für eine Handvoll Dollar (1964) zu sein. Wenn man das behauptet, tut man dem Film Unrecht, denn er schafft es eine ganz eigene, viel trostlosere, Atmosphäre aufzubauen. Humorvolle Elemente, wie beispielsweise ein gut gelaunter Totengräber, fehlen gänzlich. Dazu kommt noch, dass der Titelheld des Films gänzlich darauf verzichtet, sich seinen Gegnern in den Weg zu stellen, sondern sich stattdessen versteckt, um ihnen dann in den Rücken zu schießen. Als beispielsweise eine sadistische Dame mit einer Peitsche auf den Fremden einschlägt, beugt sich dieser zu ihr nach vor und macht Anstalten sie zu küssen…kurz bevor sich die Lippen der beiden berühren, dreht er ihr den Hals um.

Auch wenn Tony Anthony noch nicht ganz so cool wirkt, wie in späteren Werken, liefert er hier eine gute Leistung ab. Der Part des Antagonisten gehört dem amerikanischen Schauspieler Frank Wolff, der hier sein ganzes Talent zeigen darf. Andauernd fragt er einen seiner Männer Wer bin ich?, worauf dieser ihm antwortet: Ein Mann voller Mitgefühl.



Der Score von Benedetto Ghiglia besteht genau genommen aus zwei Themen, die einander abwechseln, wobei das Titelthema sehr stark in Erinnerung bleibt. Kamera und Schnitt bieten zwar nichts neues, erfüllen aber ihre Aufgabe.

Mit Ein Dollar zwischen den Zähnen legte Luigi Vanzi den Grundstein für seine Zusammenarbeit mit Tony Anthony. Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, dass man bereits mit geringsten Mitteln einen guten Film auf die Beine stellen kann. Schade ist nur, dass dieser Streifen bisher nur gekürzt oder als englischsprachiges Bootleg erhältlich ist. Wer des Italienischen mächtig ist, kann auch die japanische DVD für 30€ importieren. Allen anderen bleibt es nur übrig zu hoffen, dass irgendwann in nächster Zeit ein Unternehmen sich dem Film widmet und dieses kleine Meisterwerk ungekürzt auf DVD veröffentlicht.

Italienischer Kinotrailer

US-Kinotrailer
 (Musik: Bob Seger - Heavy Music)


Ein Dollar zwischen den Zähnen (Un Dollaro tra i denti)
Italien/USA 1966
mit Tony Anthony, Frank Wolff, Jolanda Modio, Gia Sandri, Raf Baldassarre, Aldo Berti
Musik: Benedetto Ghiglia
Regie: Luigi Vanzi

Montag, 17. Januar 2011

Western-Jack (1967)

Nach dem überraschenden Erfolg von Ein Dollar zwischen den Zähnen (1966) dauerte es nicht lange bis Luigi Vanzi und Tony Anthony sich entschlossen, eine Fortsetzung zu drehen. Doch trotz eines höheren Budgets, eines tollen Soundtracks und Tony Anthony in Bestform gelingt es dem zweiten Stranger-Film, in Deutschland mit dem dämlichen Titel Western Jack gekürt, nicht wirklich, seinen Vorgänger zu übertreffen.

Die Handlung unterscheidet sich nicht allzu sehr vom ersten Teil: Eine Gaunerbande erbeutet einen Haufen Gold (diesmal in Form einer vergoldeten Postkutsche), der Fremde will sich am Gewinn beteiligen, wird jedoch verprügelt, gefoltert und gedemütigt. Er schafft es jedoch zu entkommen, schnappt sich eine Schrotflinte, diesmal mit vier Läufen, und metzelt einen Banditen nach dem anderen nieder.



Der wichtigste Unterschied zum ersten Teil ist, dass wir diesmal deutlich mehr über die Hauptperson erfahren: War der Fremde im ersten Teil nur ein „Unbekannter“, so wird in Western-Jack beispielsweise gezeigt, dass dieser eine Vorliebe für Gegrilltes hat, gerne rauchen würde, aber keine Zigaretten rollen kann und ab und zu mit seinem Pferd spricht. Zwar kommt Tony Anthony durch diese kleinen Details viel witziger und sympathischer rüber, das Verhüllte an dieser Figur geht aber verloren. Auch die Stimmung ist an keiner Stelle so düster, wie im Vorgänger.

Ein weiteres Problem des Films ist die Besetzung des Bösewichts En Plein, da Dan Vadis schauspielerisch überhaupt nicht an den von Frank Wolff toll gespielten Aguilar aus Ein Dollar zwischen den Zähnen heranreichen kann. Während dieser ein absolut unberechenbarer Psychopath war, der jeden Augenblick gewalttätig werden konnte, ist En Plein ein klassischer Antagonist, wie man ihn aus unzähligen Durchschnittswestern kennt. Mit der Figur des „Propheten“ bekommt Tony Anthony hier einen recht witzigen Sidekick, und diese beiden sind es dann auch, die die dem Zuschauer schauspielerisch in Erinnerung bleiben.



Der Höhepunkt für mich war nicht das Schlussduell zwischen dem Fremden und dem Bösewicht, sondern die Essensszene kurz davor. Während En Pleins Männer nach dem Fremden suchen, entdeckt einer von ihnen, der andauernd über alles lachen muss, in einem Haus einen Teller mit einem gegrillten Hühnchen darauf. In dem Augenblick, wo er die Waffe weglegt und zu essen beginnt, betritt der Fremde mit der Schrotflinte den Raum und setzt sich ihm gegenüber. Anstatt ihn aber gleich zu erschießen, gibt er ihm immer mehr zu essen. Dem Mann dabei zuzusehen, wie er mit erschrockenen Augen lachend um sein Leben frisst, ist absurd komisch und nervenzerreißend zugleich.

Western-Jack ist keineswegs ein schlechter Film. Tony Anthony sprüht vor Coolness, die Story enthält zwei bis drei (wenn auch nicht allzu überraschende) Twists und der Score von Stelvio Cipriani ist erstklassig. Zwar fehlt das, was den Vorgänger so besonders machte, unterhaltsam ist der Film jedoch allemal.

US-Kinotrailer


Western Jack (Un uomo, un cavallo, una pistola)
Italien/Deutschland 1967
mit Tony Anthony, Dan Vadis, Daniele Vargas, Marco Guglielmi, Jill Banner, Marina Berti, Raf Baldassarre
Musik: Stelvio Cipriani
Regie: Luigi Vanzi