Donnerstag, 3. März 2011

Deadlock (1970)

Mit einer Schusswunde im Arm und einem Geldkoffer in der Hand schleppt sich der junge Gauner Kid (Marquard Bohm) in die Wüste. Als er in Ohnmacht fällt, wird er von Charles Dump (Mario Adorf), dem Aufseher einer verlassenen Minensiedlung gefunden. Dieser nimmt das Geld an sich, bringt es jedoch nicht übers Herz Kid zu töten. Stattdessen nimmt er ihn zur Siedlung mit, die neben Dump von einer verrückten Hure (Betty Segal) und deren stummen Tochter (Mascha Rabben) bewohnt wird. Als dort auch Kids Komplize, der sadistische Killer Sunshine (Anthony Dawson), eintrifft, beginnt ein teuflisches Katz und Maus-Spiel; denn jeder will das Geld haben, und keiner denkt im Geringsten daran zu teilen.

Mit einem winzigen Budget von 250.000 DM drehte der Regisseur Roland Klick in der israelischen Negev-Wüste eine faszinierende Mischung aus Gangsterballade, Psychothriller und Italowestern. Ähnlich wie in Mátalo (1970) zerstören sich hier die Charaktere von Geldgier angetrieben gegenseitig.

 
Den von Marquard Bohm dargestellten Kid kann man als Symbol für die damalige Jugend und die 68er-Bewegung sehen, die zur Entstehungszeit von Deadlock sich großer Popularität erfreute. Ihm gegenübergestellt wird Sunshine, ein am Ende seines Lebens angelangter Killer, der mit sadistischen Spielchen sich selbst und den Leuten um sich zu beweisen versucht, dass er immer noch bei vollen Kräften ist.

Für die Rolle des Charles Dump war ursprünglich Lionel Stander vorgesehen; als dieser kurzfristig absagte, sprang Mario Adorf ein und lieferte dabei eine tolle Leistung ab. Laut Klick soll sich Adorf sogar speziell für diese Rolle 10 kg angefressen haben. Sein Charakter versucht ständig so zu tun, als ob er die Situation unter Kontrolle hätte, in Wirklichkeit aber ist sein Schicksal von dem Moment an, in dem er das Geld findet, besiegelt.

 
Neben der guten Kameraarbeit, die die kargen Wüstenlandschaften perfekt einfängt, beeindruckt der psychodelische Soundtrack der Krautrockband The Can, der eine perfekte Ergänzung zur trostlosen Stimmung darstellt. Liebhaber des europäischen Kinos und Italowesternfans können durchaus einen Blick auf diesen hervorragenden Neowestern riskieren.

Das Label Filmgalerie 451 hat den Film im Rahmen der Red Line-Reihe neu aufgelegt. Der Film liegt im anamorphen 1,77:1-Format vor, weshalb am oberen und unteren Bildrand kleine Teile fehlen. Jedoch weist das Bild eine hervorragende Schärfe auf und Verschmutzungen halten sich sehr in Grenzen. Neben der englischen und deutschen Sprachfassung befinden sich auf der DVD ein sehr informativer Audiokommentar von Klick, sowie diverse Interviews mit ihm, drei Titel aus dem Soundtrack und verschiedene Kinotrailer.


US-Kinotrailer



Deadlock
Deutschland 1970
mit Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm
Musik: The Can
Regie: Roland Klick

2 Kommentare:

  1. Hallo mein Freund!

    This one seems to be very awkward, didn't see it yet but i will! Thanks for the DVD details, I guess it is a release worth to get.


    --
    Pedro Pereira

    http://por-um-punhado-de-euros.blogspot.com
    http://filmesdemerda.tumblr.com

    AntwortenLöschen